Corona hat der Kurzzeit- und Verhinderungspflege zugesetzt
Herr Saal
Uns liegt es am Herzen, über die Kurzzeitpflege während der Corona-Pandemie zu berichten. Wir konnten es kaum glauben und wir sind glücklich, dass wir nicht betroffen waren, weil wir unsere Station instinktiv richtig aufgebaut hatten, aber Corona hat dieser Pflegeform in höchstem Maße zugesetzt. Plätze für Kurzzeit- oder Verhinderungspflege sind von Haus aus rar gesät. Das ist etwas, was wir, die sich mit Pflege in Halle (Saale) beschäftigen, immer anders machen wollten. Wir halten zum Beispiel grundsätzlich immer zwanzig Plätze für Kurzzeitpflege in Halle bereit, obwohl diese Form der Pflege schon seit Langem etwas ist, was die Pflegeeinrichtung finanziell mehr belastet als ein dauerhafter Pflegeplatz. Jetzt, wo wir alle Corona miterlebt haben, sind wir froh, dass wir diese zwanzig Plätze haben und von dem heillosen Durcheinander, was bei anderen Pflegeeinrichtungen Einzug hielt, nicht betroffen waren und nie sein werden, falls es doch noch eine vierte Welle geben sollte.
Das heillose Durcheinander in der Not
Kurzzeit- und Verhinderungspflege sind in unseren Augen sehr sinnvolle Modelle, die generell mehr unterstützt werden sollten. Während der Corona-Pandemie erkrankten selbstverständlich auch pflegende Angehörige. Die logische Schlussfolgerung war, dass der oder die zu Pflegende in der Zeit, wo die Pflegeperson erkrankt war, in eine Einrichtung für Kurzzeitpflege gebracht werden sollte. Zum einen gab es gar nicht so viele Plätze – außer höchstens bei uns, weil wir uns generell auf mehr solcher Plätze eingestellt haben – zum anderen kam hinzu, dass alle Personen, die aufgenommen wurden, sich erst einmal in eine 14-tägige Quarantäne begeben mussten.
Wenn ansonsten vielleicht nur ein oder zwei Zimmer in einem Trakt einer Einrichtung für Kurzzeit- und Verhinderungspflege freigehalten wurden, konnte nicht einmal logistisch über eine Quarantäne der nur kurzzeitig unterzubringenden Bewohner nachgedacht werden. Es entstand ein heilloses Durcheinander. Außerdem gab es anfangs die Zeit, wo gerade die Bewohner von Pflegeeinrichtungen den allergrößten Gefahren einer Ansteckung ausgesetzt waren. Wie sollte dann noch zusätzlich Kurzzeitpflege angeboten werden, wenn die Person vielleicht sogar aus einem Haushalt kommt, wo das Virus gerade aktiv ist? Wir können nur immer wieder betonen, wie froh wir waren, dass wir diese zwanzig Plätze in einem gesonderten Trakt zur Verfügung stellen und dort helfen konnten, wo die Not am größten war.
Wir sind froh, frühzeitig richtig gehandelt zu haben
Wir waren schon vor der Corona-Pandemie von unserem Konzept überzeugt. Aber spätestens, seitdem wir dieses heillose Durcheinander in anderen Einrichtungen erleben durften, wissen wir, dass wir mit unseren gesonderten zwanzig Kurzzeitpflegeplätzen alles richtig gemacht haben.